Presse110710

Publikum hält es nicht auf den Sitzen

Hassloch: „Chariots“ singen Gospels in Galluskirche

von Annette Schlüchtermann

Mit seinem aktuellen Bühnenprogramm „Gospel and more“ präsentierte der Gospelchor „Chariots“ aus Böhl-Iggelheim in der Gallus-Kirche indirekt die ersten Früchte der kürzlich erfolgten Zusammenlegung der beiden Pfarrsitze Böhl und Haßloch. Beim Benefizkonzert zugunsten der Kindertagesstätte Don Bosco hatten nicht nur die Kleinsten im Vorprogramm ihren Spaß, auch für die Erwachsenen wurden jede Menge musikalische Leckerbissen geboten.

„Unsere Lieder schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart“, sagte Chorleiterin Andrea Frank bei der Begrüßung, „sie verbinden damals wie heute noch Gott mit den Menschen.“ Dynamischer Einstieg war „Come let us sing“. Unter dem Motto „Gott ist der König der Könige“ stimmen die Sänger und Sängerinnen das Publikum auf den Abend ein. Markus Maurer am Saxofon, der während des Programms mehrfach angenehm auffällt, zeigt sich erstmals mit einem beeindruckenden Solo. Im anschließenden Stück „Amen“ präsentiert der 35-köpfige Chor erstmals seine ganze Bandbreite, und einige Zuschauer hält es schon jetzt nicht mehr auf den Stühlen. Wohl in erster Linie auch deshalb, weil das Publikum im ausliegenden Programm ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass „Mitklatschen und Mitsingen erwünscht“ sei: Eine nette Geste, die wohl dem ein oder anderen gospelbegeisterten Besucher im Laufe der fast zweistündigen Vorstellung die Schwellenangst nehmen wird.

Das bekannte „Wade in the water“ überrascht mit sauberer Swing-Interpretation von Frank Schmidt am Bass und Louise Simon-Baumann am Schlagzeug und einer eigenwilligen, ausdrucksstarken Orgelbearbeitung von Andrea Frank, die jedoch den ursprünglichen Charakter des Stückes keineswegs in den Hintergrund treten lässt. Ein Höhepunkt des Abends ist „Holy spirit I thirst for you“: Susanne Jordan und Andrea Frank liefern zweistimmigen Sologesang der Extraklasse. Sie bestechen mit klarer Tonführung und viel Gefühl.

Beim Simon-und Garfunkel-Klassiker „Bridge over troubled water“ holt auch der Chor nochmal kurz Luft, um mit „In the sanctuary“ (ergänzt von Peter Frank mit einer originellen Rap-Einlage) und „Jesus is knocking“ nochmal eins draufzusetzen. Nach lautstark geforderten Zugaben verlassen die Mitwirkenden nach alter Gospel-Manier singend und klatschend nacheinander den Saal.

Vor 15 Jahren sind die „Chariots“ entstanden – aus einer Laune heraus.

Die „Chariots“ gibt es bereits seit mehr als 15 Jahren. Entstanden aus einer Laune heraus, oder genauer gesagt, weil ein engagierter Chor für eine Feierlichkeit zu teuer gewesen wäre, trafen sich damals einige musikbegeisterte Freiwillige, um gemeinsam für dieses Fest einige Lieder einzuüben. Dies machte Spaß, und so beschloss man, sich in Zukunft regelmäßig zu treffen. Mittlerweile ist der Chor auf rund 40 Mitglieder angewachsen. Geeignetes Notenmaterial aufzutreiben, sagt Chorleiterin Frank, ist oft gar nicht so einfach, „denn nicht immer ist das Material für den eigenen Chor geeignet“. Bis das Stück schließlich auf die Bühne komme, sei noch jede Menge Bearbeitung nötig.

Aus der Zeitung „Die Rheinpfalz“ zum Konzert in Hassloch vom 11.07.2010